Opernvorschau:
Verdis "Aida"




Giuseppe Verdi,
dirigiert die "Aida"
in Paris im Jahre 1880



Verdi griff diesen Stoff durch seine Korrespondenz mit Camille Du Locle (Librettoautor des Texts seiner letzten Oper 'Don Carlos') 1869/70 anläßlich der 1871 anstehenden Einweihungsfeier des Suezkanals in Kairo auf (die Italienische Oper in Kairo wurde 1869 mit Verdis "Rigoletto" eingeweiht). Sein Aida-Honorar von 150.000 Franken galt für lange Zeit als das höchste Honorar der Operngeschichte. Verdi, der sich bis dahin kaum mit dem Thema Ägypten befaßt hatte, begann nun eine enge Zusammenarbeit mit Du Locle, die auf dem Material des französischen Ägyptologen Auguste Mariette Bey beruhte, das dieser wiederum zumindest aus einer bekannten Legende erarbeitete, die er wohl auf einem Papyrus entziffert haben mag. Letztendlich übernahm dann jedoch der Italiener Antonio Ghislanzoni die Ausarbeitung des Librettos.




Antonio Ghislanzoni



Obwohl das Jahr 1870 durch den Krieg Preußens gegen Frankreich gekennzeichnet war, lähmte dieser für Verdi als Gegner des preußischen 'Neugermanentums' niederdrückende Verlauf der politischen Ereignisse seine Schaffenskraft nicht ganz. Musikwissenschaftler glauben sogar beobachten zu können, daß Verdi im in Ketten gefangenen, nach Theben geführten Äthiopierkönig Amonraso eine letzte Erinnerung an den unglücklichen, entmachteten Kaiser der Franzosen aufglimmern lassen wollte. Verdi schrieb nicht nur die Musik zu dieser Oper, sondern war selbst sehr eingehend an ihrer dramatischen Ausarbeitung beteiligt. Während Mitte Dezember 1870 die Oper beendet war, lag dann im Januar 1871 auch die Instrumentation vor.

Durch den Gang der Ereignisse verzögerte sich dann jedoch die ägyptische Uraufführung, da die Kostüme dazu in Paris eingeschlossen waren. Im Mai 1871 besuchte Draneth Bey, der Vertreter des ägyptischen Khediven, Verdi in Italien und drängte auf Herausgabe der Partitur. Verdi zögerte jedoch und veränderte nochmals einige Szenen, sodaß neue Texte dazu geschrieben werden mußten. Der Dirigent Mariani enttäuschte Verdi weniger dadurch, daß er sich für die Aufführung von Wagners "Lohengrin" in Bologna stark machte, sondern dadurch, daß er sich weigerte, das Dirigat der Kairoer Uraufführung der "Aida" zu übernehmen.




Karikatur Verdis,
der gegen die
"Lohengrinate" protestiert



Diese kam dann aber doch noch im Jahre 1871, nämlich am 24. Dezember, zur Uraufführung, zu der der an Seekrankheit leidende Verdi nicht anreisen konnte. Obwohl die Kairoer Uraufführung auch ein sofortiger Erfolg wurde, betrachtete Verdi wohl seine eigene Leitung der Mailänder Premiere am 8. Februar 1872 mit Teresina Stolz als Aida und Maria Waldmann als Amneris, als den für ihn selbst "meßbareren" Erfolg. Die von Verdi mit so viel Argwohn betrachteten Preußen konnten "Aida" 1874 zum erstenmal in Berlin sehen und hören.



Teresina Stolz



Trotz seiner verständlichen Bedenken bezüglich des militanten Preußentums bewies Verdi viel Fairness und realistische Urteilskraft in bezug auf die Musik selbst. So versuchte er auch, den "Lohengrin" in Bologna im November 1871 unerkannt zu sehen, rief aber durch seine Anwesenheit eine spontane Verdi-Ovation hervor. Demgegenüber wehrte sich Verdi jedoch gegen das Konzept der "musikalischen Schulen" und bestand darauf, daß es eigentlich weder eine "deutsche" noch eine "italienische" Musik gäbe, sondern eben nur "Musik".

Obwohl der Stoff der Liebe des zum ägyptischen Feldherrn im Kampf gegen Äthiopien ernannten Radames (der dann auch siegreich in Theben mit Amonraso in Ketten einzieht) zu Aida, der Sklavin der für ihn als Siegespreis bestimmten Pharaonentochter Amneris, derzuliebe er sich am Vorabend seiner angeordneten Hochzeit für die Flucht mit ihr und ihrem Vater Amonraso nach Äthiopien entscheidet, allgemein so bekannt sein mag wie der Ausgang der Handlung durch Amneris' Auslieferung des Radames an den Hohepriester Ramfis, seine Verurteilung und Einmauerung und letztendlich Aidas Entscheidung, sein Schicksal mit ihm zu teilen, bieten wir Ihnen hier auch gerne eine kurze Beschreibung der Handlung auf der nächsten Seite mittels des untenstehenden Links!



Adelina Patti (1843-1919),
eine der größten Interpretinnen
der Rolle der Aida



Folgen Sie doch danach auch selbst jedem dramatischen Schritt im Zusammenhang mit Verdis unvergleichlicher Musik, lassen Sie sich dabei unterhalten und zu ihrem eigenen Urteil über die Aufführung anregen. Viel Vergnügen!



ZUR SYNOPSIS DER HANDLUNG!